Matakustix Mehr Gschmust (Remix)

Mit den Küssen ist es ein bisserl wie mit den Schinkenfleckerln der Tante Mitzi. Sie sind so gut, weil es meistens nicht genug davon gibt. Natürlich, zu Beginn einer Beziehung, werden sie reichlich ausgetauscht. Dies landläufig in Form einer gut choreographierten Schmuserei, die quasi der Anpfiff für wahre Intimität ist. In längeren Beziehungen schwinden Kußintensität und -häufigkeit allerdings oft dramatisch. Genau an dieser Stelle treten nun Mastakustix auf den Plan. Mit Ihren pfiffigen, neuen RMX-Version der neuen Single kulminiert im Stoßseufzer… Es g’hört afoch „Mehr Gschmust“!

Wahr und richtig. Dass sich ausgerechnet Mastakustix dieses Themas angenommen haben, ist irgendwie logisch. Aus dem Bundesland Kärnten gebürtig, das ja vielen wegen des dort gepflegten Savoir Vivre als Kalifornien Österreichs gilt, war man locker genug, um dem Ernst der Sache gerecht zu werden. Mit einer ungemein schmissigen Melodie und einem unwiderstehlichen Groove ausgestattet, erinnert ihr Song „Gschmust“ an amerikanische Vorbilder. Originellerweise verwenden Mastakustix in der hiesigen Volksmusik eingesetzte Instrumente wie Akkordeon, Trompete und Gartenschlauch, um einen treibenden Sound zu kreieren, der durch und durch international ist. Funky, soulige und mit einem Hauch von Discobeat versehen, könnte diese Nummer auch in amerikanischen Diskotheken laufen. Aber beim herrlichen, dialektalen Falsettgesang würden die Amis wohl erstaunt die Brauen heben. Im humorvollen Video wagte man die kühne These, dass der erste Kuß, den Urknall ausgelöst hätte. Schöner Gedanke!

In der Kunst- und Kulturgeschiche war der Kuß stets ein spannendes Sujet. Gustav Klimts Gemälde „Der Kuß“ war nicht nur wegen seiner erotischen Komponente in aller Munde. 1896 drehte Erfinder Thomas Edison den ersten Kuß der Filmgeschichte. Hollywood hatte fortan zumindest das Filmfinale für das Küssen reserviert. Als Geste der Zuneigung und als Auslöser für weitere Erotik. Aber auch in weiteren Rollen. Als Spitz- und als Schmetterlingskuß, als Luft- und als Zungenkuß. Die Essenz des Küssens brachte Zsa Zsa Gabor auf den Punkt: „Man braucht viel Erfahrung, um wie eine Anfängerin zu küssen.“

Selbstverständlich hat sich auch die Popmusik exzessiv um den Kuß bemüht. Prince quietschte seinen Welthit „Kiss“ angenehm minimalistisch. Die Soulsängerin Betty Everett wußte, dass Küssen einen Erkenntnisgewinn bringen kann. In „Shoop Shoop Song“ formuliert sie kühl eine heiße Wahrheit: „It´s in his kiss!“. Lita Ford forderte gar: „Kiss Me Deadly“. Es gibt hunderte Popsongs über das Küssen, aber wenige, die auf so einer weltumarmenden Melodie schweben. Textlich weisen Mastakustix auf ein oft vernachlässigtes Faktum hin, auf die durch Küsse erfolgte Stärkung des Immunsystems. Am Ende befeuert so ein Kuß nicht bloß die Innigkeit zwischen Zweien, sondern dient auch der eigenen Gesundheit. Die Grenzen zwischen Altruismus und Egoismus verschwimmen im Kußgeschehen, wie es Mastakustix schildern. „All You Need Is Love“ sangen einst die Beatles. Mastakustix zeigen nun, dass die küssende Zuwendung zum Du gerade in Zeiten des Selfie-Narzissmus unabdingbar ist. James-Bond-Darsteller Roger Moore war jedenfalls nicht die Inspiration für die neue Single von Mastakustix. Auf die Frage, was er fühle, wenn er die schönsten Frauen der Welt küsst, meinte er nüchtern: „Ich schließe die Augen und denke an England.“ Lassen sie sich verführen von der Kombo, die uns jüngst mit dem dem „Alm-Ösi-König“ demonstrierte, wie lässig Popmusik klingen kann, die sich aus so unterschiedlichen Quellen wie Beatboxing, Soulgesang, funky Grooves und dem Klangbild traditioneller Alpenmusik speist. Archaisch, authentisch, austriakisch und dabei total international.